Humanismus: Ein Leitfaden
Der Humanismus ist eine philosophische Bewegung, die die Würde und freie Entfaltung des Individuums betont. Der Begriff „Humanismus“ wurde erstmals von Friedrich Immanuel Niethammer verwendet und erfuhr seine Wurzeln in der Antike, insbesondere durch Marcus Tullius Cicero. Schlüsselbegriffe wie Menschheit, Menschlichkeit, Menschenrechte, Menschenpflichten, Menschenwürde und Menschenliebe wurden von Johann Gottfried Herder stark hervorgehoben und trugen zur Verbreitung des Humanismus bei.
Die humanistischen Theorien wurden maßgeblich von Abraham Maslow und Carl Rogers geprägt, wobei der Schwerpunkt auf individueller Intelligenz und persönlicher Verwirklichung liegt. Jean-Paul Sartre drückte es treffend aus, als er schrieb: „Der Mensch ist nichts anderes als sein Leben. Er ist die Summe seiner Handlungen, Beziehungen und Unternehmungen. Er existiert nur in dem Maße, in dem er sich selbst verwirklicht.“
In der sozialen Arbeit betrachtet man den Menschen als Teil einer Gemeinschaft, der in der Lage ist, sich zu entwickeln und selbst zu bestimmen. Das lebenslange Lernen, die Entfaltung vorhandener Fähigkeiten und die Anpassungsfähigkeit im Kontakt mit anderen sind von entscheidender Bedeutung. Menschen werden in schwierigen Lebenssituationen als Experten für ihr eigenes Leben und ihre Bedürfnisse angesehen.
In der humanistischen und systemischen Tradition wird der Wunsch nach persönlicher Entwicklung, Wachstum und effektiver sozialer Interaktion als positiv betrachtet. Dieses Menschenbild bildet die Grundlage für professionelle Arbeit in sozialen Berufen.
Die Herausforderung in sozialen Berufen besteht darin, Klienten zu unterstützen, ohne sie zu bevormunden. Daher ist es wichtig, berufliches Wissen über Werte zu besitzen und Handlungen zu erläutern und zu rechtfertigen.
Erich Fromms humanistische Ethik betont die Tugenden und Charakterorientierungen des Menschen als Leitfaden und Norm. Die Bewertung verschiedener Charaktertypen spielt hierbei eine zentrale Rolle, wobei das oberste Ziel die seelische Gesundheit des Individuums ist. Dieser humanistische Ansatz bietet eine wertvolle Ausrichtung für Fachkräfte in sozialen Berufen.